The Work ist für mich eine der beeindruckendsten Dokumentationen, die ich je gesehen habe.
Im Folsom Prison, einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA kommen seit 20 Jahren Insassen zu gruppendynamischen Sitzungen zusammen. Und einmal jedes Jahr kommen für vier Tage ganz normale Bürger aus der Stadt dazu, die vier Tage lang an den Sitzungen teilnehmen - genauso wie die Häftlinge. Während dieser vier Tage wurde die Dokumentation gedreht.
Ich habe in meinem Leben noch nichts erlebt, wo Gewalt und Intimität so eng aufeinander treffen wie in dieser Dokumentation.
Ich habe noch nie so tief mitfühlen können, woher Haß und Gewalt kommen - bis ich hier Leute kennengelernt habe, die nur Gewalt und Haß in ihrem Leben kennengelernt haben - die ganz einfach nie gelernt haben wie sich Liebe überhaupt anfühlt.
Und genau darum ist ihre Sehnsucht danach so groß. Genau darum ist ihr Mut so groß, wenn sie sich den gruppendynamischen Prozessen stellen. Sie wollen lernen zu fühlen - sie wissen nicht wie das geht. Sie wollen lernen, ohne Gewalt zu leben, aber sie wissen nicht, ob sie den Weg jemals finden.
Alle gruppendynamischen Prozesse in der Arbeit zielen darauf mit dem Schmerz und der Wunde in Kontakt zu kommen und - gehalten von der Gruppe direkt ins Gefühl zu gehen.
Diese Art der Heilung ist in der Dokumentation wie eine Naturgewalt, die immer auch körperlich ausgelebt wird. Jede Arbeit ist existenziell.
Wie immer, wenn ich genau hin schaue - oder ein Film für mich genau hinschaut komme ich in die gleiche Haltung gegenüber den Menschen, die mit Gewalt leben, und sich dem offenen Auges stellen - ich habe Hochachtung vor ihrer Lebensleistung.