In meiner kurzen Zeit auf diesem Planeten habe ich große Trauer erlebt, bin in die Tiefen der ozeanischen Verzweiflung gestürzt und so tief in meine Einsamkeit geworfen worden, daß ich dachte, ich würde nie zurückkehren.
Ich habe die ekstatischen Freuden der Meditation, die leidenschaftliche Intimität der Liebe, die wilden Schmerzen des Liebeskummers, die Aufregung des unerwarteten Erfolges und die Rückschläge des plötzlichen Scheiterns ausgekostet.
Es gab Zeiten, in denen ich dachte, ich würde es nie schaffen - Zeiten, in denen meine Träume so gründlich zerbrochen waren, daß ich mir nicht vorstellen konnte wie das Leben jemals weiter gehen könnte. Doch es ging weiter, und manchmal fand ich Demut in der Verzweiflung, und aus der Asche der imaginären Zukunft wurden oft neue und gegenwärtige Freuden, und keine Erfahrung war jemals umsonst.
Ich habe angefangen dem Leben völlig zu vertrauen, selbst dann, wenn ich vergessen habe wie man überhaupt vertrauen kann - Vertrauen, daß das Leben nicht immer nach Plan verläuft, denn es gibt keinen Plan, sondern nur das Leben selbst. Und sogar die Zeiten großer Unsicherheit halten höchste Intelligenz in sich bereit. Manchmal muß man fallen um furchtloser, mit größerer Freundlichkeit wieder aufzustehen.
Und irgendwie werde ich immer gehalten. Auf eine Weise, die ich nicht erklären kann und will. Ich bin vielleicht schon bald wieder niedergeschlagen, ich kann weitere scheinbar unüberwindliche Herausforderungen und herzzerreißende Situationen erleben, aber irgendwie werde ich immer gehalten. Irgendwie werde ich immer gehalten.
Kernfragen zum Nachdenken: Wie geht es dir mit der Vorstellung, daß du immer irgendwie festgehalten wirst? Wann hast du dich unter schwierigen Umständen gehalten gefühlt? Was hilft dir dich daran zu erinnern, daß du immer gehalten wirst - auch in schwierigen Situationen?
In Bezug zu diesem Text habe ich auch folgenden Eintrag geschrieben: "Halten und gehalten werden".