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9 Aspekte der Achtsamkeit Teil 8 - Annehmen was ist


9 Aspekte der Achtsamkeit Teil 8 - Nicht anhaften - Achtsamkeit Blog

Die 9 Aspekte der Achtsamkeit sind so etwas wie eine Sammlung der Grundwerte, mit denen die Achtsamkeit aufs Leben schaut. Der heutige Beitrag ist zum Thema "Annehmen was ist".

 

Ein Prinzip der Achtsamkeit ist, alles so anzunehmen wie es ist. Als ich das erste Mal gehört habe, da ging es mir wie dem Fisch, der den Wurm am Haken sieht. Wenn ich alles so annehme wie es ist, dann mache ich mich ja zum willkürlichen Opfer all der Dinge, die über meine Grenzen gehen, dachte ich mir.


Die Sache hatte also einen Haken für mich.


Solange bis ich erkannt habe, daß dieser Haken verschwindet, wenn ich mich wirklich mit der Haltung der Achtsamkeit verbinde.


Die Haltung der Achtsamkeit


Die Haltung der Achtsamkeit bleibt in ihrer Wahrnehmung nicht nur bei der Außensituation. Wenn ich achtsam wahrnehme, dann komme ich auch immer in Kontakt damit, wie es "mir selber" mit einer Situation geht. Ich bin mir meiner selbst bewusst.


So entsteht ein Ausgleich zwischen der Innenwahrnehmung und der Außenwahrnehmung. Und dieser Ausgleich sorgt dafür, daß ich tatsächlich annehmen kann was ist - wenn ich nämlich die Situation in der ich bin und meine Gefühle und Gedanken als gleichwertig sehe.


Dann bin ich nicht mehr Opfer der Situation. Dann wird meine Innenwahrnehmung genauso wichtig wie das was gerade geschieht.


Indem ich die Situation als Ganzes wahrnehmen kann, sehe ich nicht mehr nur eine Perspektive. So komme ich in ein Gleichgewicht.


Achtung und Selbstachtung


Wenn es mir gelingt in einer Situation ganz beim anderen zu sein und gleichzeitig ganz bei mir, dann gelingt es auch, daß ich alles annehmen kann wie es ist. Mein Gegenüber und mich.


Dabei verschiebe ich die Grenze nicht nach außen - in dem Gefühl, daß ich wichtiger bin als mein Gegenüber. Ich verschiebe die Grenze aber auch nicht in mich hinein, weil ich meine eigenen Bedürfnisse nicht als so wichtig sehe wie die Bedürfnisse meines Gegenübers.


Gelingt es mir also die ganze Situation auf diese Weise anzunehmen, sind die Achtung vor dem anderen und meine Selbstachtung im Gleichgewicht. Und das ist die beste Basis für funktionierende Beziehung.


Annehmen was ist - wie geht das eigentlich?


"Annehmen was ist" - das ist erst mal eine recht fremd klingende Formulierung.


Die Idee ist, daß ich möglichst mit jeder Situation in meinem Leben ganz bewusst in Kontakt gehe und dabei Urteil und Wertung in mir zwar wahrnehme, aber nicht gleich reagiere.


Aus unseren emotionalen Vorerfahrungen sind wir ganz schnell in Urteil und Wertung. Unser Bewusstsein funktioniert so. Aber oft sind diese schnellen Urteile und Wertungen der Situation nicht angemessen. Achtsam zu sein heißt, daß ich innehalten kann und dabei Urteil und Wertung zwar wahrnehme - aber deswegen nicht gleich handeln muss.


Die Idee der Achtsamkeit ist es, meine gewohnheitsmäßige Reaktion zwar wahrzunehmen aber das sofortige Handeln auszusetzen - um zu prüfen, ob sie in der Situation auch wirklich hilfreich und stimmig ist.


Das womit ich in Konflikt bin annehmen können


Bin ich in Konflikt, komme ich automatisch in Urteil und Wertung. Und dann ist es mit dem Annehmen schwierig. Mit dem Akzeptieren, daß dieser Mensch jetzt so ist wie er ist und nicht einfach anders sein kann - auch wenn ich mir das wünsche.


Gehe ich in Widerstand, zeigt sich aber, daß der Konflikt schnell eskaliert. Denn alles womit ich in Widerstand gehe, wird in der Regel größer und nicht kleiner. Diese Erfahrung ist ganz wesentlich bei der Idee des Annehmens.


Kann ich den anderen in dem Moment so annehmen wie er ist - ohne ihn ändern zu wollen, entsteht Beziehung. Ich kann dann in eine Haltung kommen, in der ich die Welt aus seiner Perspektive verstehen möchte. Auch wenn ich ihn gerade nicht mag.


Dabei bleibe ich immer in Kontakt mit mir selber und dem was mein Gegenüber in mir auslöst.


So wird Beziehung möglich. Zu mir und zum anderen. Auch in einer Situation, die mir unangenehm ist.


In dieser Haltung komme ich in eine Situation, die mir reflektiertes Verhalten erlaubt, statt daß ich im Moment sofort emotional reagiere und Dinge tue, die mir nachher vielleicht leidtun.


Eine andere Perspektive


So führen mich Innehalten und Annehmen was ist in eine andere, ungewohnte Perspektive. Aus dieser Perspektive heraus nehme ich Situationen anders wahr und mache andere Erfahrungen als ich es gewohnt bin.


In dieser Haltung bekomme ich auch die Freiheit mich Stück für Stück von alten gewohnheitsmäßigen Reaktionsmustern in Beziehung zu befreien, die mir vielleicht heute gar nicht mehr dienlich sind.


In der Körperwahrnehmung erlebe ich, daß sich immer etwas in mir entspannen kann, wenn ich annehme was ist - mich selber, die Situation oder mein Gegenüber. Diese Entspannung hält mich in Beziehung zu mir selbst und zum anderen.


So bringt mich das Annehmen dessen was ist in Beziehung.


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