Als Menschen haben wir zwei Energiefelder. Eines, das so weit ist, daß es bis zum Horizont geht, und eines, das uns direkt umgibt - das nur ein bißchen über unseren Körper hinaus ragt. Beide Energiefelder atmen in unterschiedlichen Rhythmen - dehnen sich aus und ziehen sich wieder zusammen.
Intimzone
Jeder von uns weiß, daß er eine Intimzone hat. Daß wir beim Reden einen Abstand wahren, der nicht unterschritten wird. Im Lift oder manchmal in der U-Bahn wird dieser Abstand empfindlich verletzt. Man hat dann fast das Gefühl, es steht jemand in einem drin.
Was passiert da?
Die Energien berühren sich
Tatsächlich treten wir, wenn wir jemandem so nahe kommen in seine Energie ein. Es ist, als würde man sich berühren. Es gibt im Alltag einen Instinkt, nicht in diesen Bereich einzutreten. Eigentlich ist es nur möglich hier mit Erlaubnis einzutreten. Wenn wir einem Menschen mit seiner Erlaubnis so nahe kommen, spüren wir ihn wirklich, und der Kontakt wird tatsächlich intim.
Wenn wir in diese Zone ohne Erlaubnis eintreten, ist das für Einen eine oder manchmal auch beide eine ziemlich unangenehme Situation.
Diesen intimen Raum der Nähe freiwillig teilen zu können ist hingegen eine sehr verbindende Erfahrung, die einer tatsächlichen Berührung sehr nahe kommt.
Den anderen wirklich sehen
Es gibt ein interessantes Phänomen. Erst wenn wir jemandem so nahe kommen, daß wir seine Intimzone spüren, können wir ihn wirklich wahrnehmen wie er ist. Außerhalb dieses Abstands ist das Bild, das wir von jemandem haben stärker. Erst in der Nähe kann man spüren, wer jemand wirklich ist.
Übung:
Wenn man einen Menschen hat, mit dem man folgende Übung machen kann wird einem sehr bewußt, wo dieses direkt zur Person gehörende Energiefeld beginnt. Und was passiert, wenn man da eintritt. Ich finde es hilfreich solche Erfahrungen tatsächlich ganz bewußt zu machen, denn sie erhöhen das Bewußtsein im Alltag.
Man stellt sich in einiger Entfernung gegenüber, schaut sich an, und geht langsam aufeinander zu. Jeder in seinem Rhythmus. Irgendwann merkt man, daß das Sehen des Menschen in ein Spüren des Menschen übergeht.
Irgendwann merkt man, man ist im direkten Augenkontakt an einer Grenze, an der man Erlaubnis braucht um einzutreten.
Wenn man eintritt, löst sich das Bild des Gegenübers auf, und man ist in einer echten Begegnung.
Natürlich kann man diese Erfahrung auch ganz bewußt mit Menschen suchen, die einem nahe stehen, ohne diese Übung so formal zu machen. Ganz einfach in dem man neugierig ist wie der Abstand die Beziehung verändert und bewusst damit umgeht.