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Dinge zu Ende bringen

Unsere beschleunigten Welten führen immer mehr dazu, dass wir Dinge nicht mehr in Ruhe zu Ende bringen können. Jede Tätigkeit wird unterbrochen von einer anderen, die ich auch nicht abschließen kann. Multitasking ist das moderne Wort dafür. Ein Zustand, bei dem man immer irgendwo ist, aber nie bei sich. Und bei dem man oft das Gefühl hat, man kriegt gar nichts mehr fertig. So wird das Leben zu einer Ansammlung unerledigter Baustellen.

Dinge zu Ende bringen I Achtsamkeit Blog

So ein Lebensgefühl der konstanten Überforderung führt ganz natürlich in einen Zustand der Erschöpfung. Alles kommt letztlich zu kurz, denn es ist einfach nicht alles schaffbar.


Zudem lebe ich mit dem schlechten Gewissen, dass ich keiner einzigen Aufgabe in meinem Leben wirklich gerecht werde.


Dieses Wissen, dass immer etwas offen ist und ich immer hinten nach bin, das verfolgt mich dann in allen Situationen in meinem Leben und lässt mich ganz einfach nicht zur Ruhe kommen. Denn kaum bin ich in der Ruhe, taucht das Unerledigte sofort in mir auf und schon bin ich wieder am Laufen.


Dabei bleibe ich immer an der Oberfläche, kann mit nichts und niemandem mehr wirklich in Beziehung gehen und die Fehler häufen sich. Kein Wunder, dass dann Lebenslust und Lebendigkeit verschwinden. Meine Bedürfnisse geraten so weit aus dem Blick, dass ich sie oft gar nicht mehr kenne.


Führt man sich diesen Kreislauf vor Augen ist es klar, warum dieser Weg in die Erschöpfung führt.


Die Ruhe zu haben, Dinge zu Ende zu bringen, verbindet hingegen mit einem Zustand zufriedenen Seins.


Mich nicht selbst überholen


Ich kenne diese Atemlosigkeit auch von mir. Dort ja sagen und dort auch - wird schon gehen. Etwas anfangen, obwohl das Alte noch gar nicht abgeschlossen ist. Ein Buch kaufen, obwohl ich noch zwanzig ungelesene Bücher zu Hause habe. Wie oft habe ich mich bei solchen Entscheidungen schon angelogen, ohne es zu merken. Und schon sind die Listen des Unerledigten länger geworden.


Versuche ich immer zu viel zu erledigen, bin ich also schnell erledigt.


Nur durch ein weniger und ein "die Dinge zu Ende bringen", kann ich wieder zu mir kommen. Es ist gar nicht so leicht, diese Erkenntnis in meinem eigenen Leben auch wirklich nachhaltig umzusetzen. Möglichst nichts offen zu haben, keine Stapel, nichts Unerledigtes, die Dinge, die ich mache, nicht nur anzufangen, sondern auch zu Ende bringen und davor nichts anderes zu beginnen.


Mittlerweile genieße ich es, wenn ich etwas abschließen kann und dann etwas Neues beginnt - zusammen mit dem Gefühl, dass noch Platz ist für das Ungeplante.


Vor dem Sommer und vor Weihnachten, das sind bei mir persönlich immer so zwei Zeiten im Jahr, in denen ich mit ein bisschen Abstand auf mein Leben schaue. Dann schließe ich gern Zyklen ab und bringe Dinge zu Ende. Es tut mir persönlich immer gut, mit dem Gefühl in Urlaub zu fahren, dass alles seinen Platz hat und ich ohne die Sorgen des Unerledigten aufbrechen kann.


Das Neue kann dann wieder frei und unbeschwert beginnen. Es ist nicht immer und überall möglich das zu machen. Aber wo es gelingt, entspannt es mich tief und bringt mich in eine selbstverständliche Präsenz.


 

Übung:


Reflektiere für dich, welche Zyklen du gern abschließen würdest, welche Stapel du nicht mehr mitschleppen möchtest und wie stark dich ganz persönlich die offenen und unerledigten Dinge deines Lebens beunruhigen und in Stress halten.


Versuche die Bereiche in deinem Leben zu finden, in denen weniger mehr ist und versuche Dinge nach Möglichkeit abzuschließen - sowohl im Laufe des Tages, wie auch in den längeren Zyklen, in der du dich Aufgaben widmest.


Höre in deinen Körper hinein, wenn es um die Frage geht, ob du noch etwas dazu nehmen kannst - zu alldem, was du ohnehin schon machst. Bleibt beim Gedanken an das Neue dein Körper entspannt, ist das das Zeichen deines Körpers, dass du angstfrei und ohne Überforderung auf die Sache zugehen kannst.


Folgst du dann noch deiner Freude, wirst du mit den Dingen, die du beginnst, in der Tiefe in Beziehung gehen können und findest Lebendigkeit, Kreativität und Lebenslust.


Ein wichtiger Bonus bei der Sache. Geht man nach diesem Prinzip durch sein Leben, wird man ca. 30% produktiver als beim Multitasking. Wenn man mehr schaffen will, lohnt es sich also weniger zu machen!




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