Intuition ist ein Begriff den wir oft verwenden, der aber schwer zu fassen ist. Durch die Praxis der Achtsamkeit habe ich eine sehr klare Vorstellung davon bekommen, wie Intuition entsteht.
Ich kenne Leute, deren Hauptmotivation zu meditieren darin besteht, daß sie nach einer Meditation oft auf Lösungen kommen, die sie sich vorher nicht ausdenken konnten. Viele Wissenschaftler haben ihre größten Entdeckungen gemacht, als sie nicht beim Arbeiten, sondern bei einer entspannenden Beschäftigung waren, kurz nach dem Aufwachen, im Halbschlaf, oder wie Archimedes in der Badewanne. Albert Einstein schreibt:
Ich denke 99 mal über etwas nach
und finde nichts.
Ich höre auf zu denken,
schwimme in Stille,
und die Wahrheit kommt zu mir.
Den Boden bereiten für Intuition
Es gibt den Begriff der "dynamischen Stille", den ich sehr mag. Denn er beschreibt, daß die Stille, und die Leere, die mit ihr einhergeht ein Ort ist, der lebendig ist. Wenn wir in Meditation in die Stille gehen, dann sind wir aktiv. Aber nicht aktiv darin etwas zu tun. Sondern aktiv darin nichts zu tun.
Wenn unsere Gedanken, Gefühle und unser Körper zur Ruhe kommen, können wir in die Stille hinein hören und uns ohne Erwartung dem aussetzen was kommt.
In der Stille ordnet sich unser ganzes System. Wenn es nicht mehr beschäftigt ist mit der oberflächlichen Aufregung der alltäglichen Begebenheiten, kommen uns aus der Stille die Themen entgegen, die für uns wichtig sind. Die Themen, die zu tief und zu leise sind, als daß wir sie im Alltag hören können.
Während wir an der Oberfläche geschäftig sind, macht unser ganzes System im Unbewußten ständig wichtige Verbindungen, und sucht nach Lösungen.
Nehmen wir uns die Zeit der Stille zu lauschen, dann finden wir in der Stille Antworten, die tiefer gehen als das, was unsere Gedanken uns präsentieren. Denn in der Intuition vereint sich die Weisheit des gesamten Systems aus Körper, Verstand, Energie und Gefühlen.
Ein schönes Zitat vom persischen Sufi Mystiker Rumi in diesem Zusammenhang: "Je stiller du wirst, desto mehr kannst du hören."
Achtsamkeit im Alltag
Wenn durch Übung der Achtsamkeit das Bewußtsein lernt, daß es auch im Alltag im Augenblick verweilen kann, und sich weder mit Gedanken, noch mit Gefühlen oder dem Körper identifizieren muß - sie aber alle gleich achtet, dann taucht die Intuition auch im Alltag öfters auf, und gibt uns wichtige Antworten. Das Bewußtsein ist in dieser Haltung sozusagen auf Empfang gestellt.
Intuition kann man nicht willentlich erzeugen. Man kann nur durch Stille und eine achtsame Geisteshaltung den Boden für Intuition gut bereiten. Wenn der Boden gut bereitet ist und man sich regelmäßig mit der Stille trifft, wird die Intuition mehr und mehr Teil der alltäglichen Wahrnehmung.