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Scham und Ehrlichkeit in Beziehungen

Scham, das ist das Gefühl, bei dem ich den Kopf am liebsten in den Sand stecken will, damit mich niemand sieht - und - damit ich mich selbst nicht sehen muss. Denn beim Schamgefühl ist das nicht auszuhalten. Vor Scham in den Erdboden versinken ist ja auch eine Redewendung, die sehr schön zeigt, wie es mir da geht.

Scham und Ehrlichkeit in Beziehungen I Achtsamkeit Blog

Die Scham hat auch immer etwas damit zu tun, dass ich ein Selbstbild habe, dem ich in dem Moment nicht genüge. Doch das "Kopf in den Sand stecken", das Verdrängen, das mich verstecken, raubt mir nicht nur Selbstbeziehung, sondern auch Beziehung.


"Wir sind uns in Beziehungen nichts schuldig, außer Ehrlichkeit." Dieser Satz beinhaltet für mich eine große Weisheit. Denn nur wenn wir uns ehrlich so zeigen, wie wir sind, mit unseren Gefühlen und unseren Bedürfnissen, können wir von unserem Gegenüber auch gesehen werden.


Doch wofür ich mich schäme, wo ich nicht hinschauen kann, kann ich auch die Verantwortung für mein Handeln nicht übernehmen.


Scham führt zu Selbstverrat


Im verstecken versuche ich für mein Gegenüber etwas darzustellen, von dem ich ausgehe, dass es für ihn oder sie angenehm oder passend ist. Damit mache ich mein Verhalten abhängig von der Reaktion meines Gegenübers. Dabei verrate ich mich selbst.


Ich verrate mich aber nicht nur selbst, ich gehe auch nicht mehr in Beziehung mit meinem Gegenüber. Ich lüge mein Gegenüber an und gebe ihm keine Chance, zu sehen und zu wissen, wer ich bin. Und das hat wiederum tiefgehende Folgen.


Ich fühle mich durch Scham alleine


Sich für andere zu verbiegen, sich anzupassen, wie ein Chamäleon zu sein, führt dazu, dass ich mich alleine fühle. Denn sogar, wenn mein Gegenüber positiv auf die Maske reagiert, die ich ihm zeige und mich dafür mag, kann ich als Person nicht gesehen, gehört und verstanden werden - weil ich mich ja nicht zeige.


Und mein Gegenüber spürt durch die Anspannung, in der ich bin, dass ich nicht die Wahrheit sage. Wenn zwischen dem was ich sage und meinen Gefühlen eine Dissonanz ist, spürt es das gegenüber unbewusst immer und das Vertrauen schwindet aus der Beziehung. Und damit auch ein Gefühl von Sicherheit und Nähe.


Den Kopf aus dem Sand ziehen


In diesem Blog möchte ich im Übungsteil ein Link zu einer Meditation aus dem sogenannten MBCL Programm beifügen. ("Mindfulness Based Self Compassion" - zu Deutsch "Selbstmitgefühl auf der Basis von Achtsamkeit").


Der erste Schritt bei Scham ist der Mut, den Kopf aus dem Sand zu ziehen - und zwar in einer Weise, in der ich auf mich selbst versöhnlich schauen kann - in der mein heutiges Selbst auf mein damaliges schaut und ich mir selbst mit Verständnis und Mitgefühl begegnen kann. Denn Scham überlebt Verständnis und Mitgefühl nicht.


Das könnte ein nächster Schritt sein, über das Thema mit jemandem zu sprechen, von dem ich mir sicher bin, dass er oder sie mir herzlich begegnen. Die Chance ist sehr groß, dass dieser Mensch in keiner Weise die gleichen Urteile über mein Verhalten hat, wie ich, was zusätzlich entlastet.


Und so finde ich vielleicht Schritt für Schritt in eine herzliche und ehrliche Selbstbeziehung und lege damit den Grundstein dafür, mich anderen so zeigen zu können, wie ich bin.

 

Übung:


Dieses Link führt zur Meditation "Mitfühlend mit inneren Mustern umgehen".


Wer mag, kann der Anleitung mit genau der Intention folgen, auf die eigene Scham und das eigene Verstecken zu schauen und neugierig zu sein, auf das, was sich durch die Meditation zeigt und entwickelt.


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