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Selbstbewusste Kinder durch gute Elternbeziehung

Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas von Dan Siegel zum Thema Eltern / Kind Beziehung veröffentliche. Ich kenne niemanden, der in dem Bereich die Dinge so einfach und klar auf den Punkt bringt, wie Dan Siegel.


Was braucht es, damit wir mit unseren Kindern eine gute Beziehung haben, damit sie sich nicht vor uns fürchten und damit sie zu herzlichen, selbstständigen und lebendigen Menschen heranwachsen, die verbunden sind und gleichzeitig gut auf ihren eigenen Beinen stehen.


Das Interview mit Dan Siegel beginnt mit einer kleinen Erkundung, wie sehr sich in den letzten 10-15 Jahren das Sozialleben zwischen Eltern und Kindern verändert hat. Technologien haben Stück für Stück reale Begegnungszeit zwischen Menschen und damit auch zwischen Eltern und Kindern reduziert. Und das hat für die Eltern / Kind Beziehung einen hohen Preis.

Denn nur in der realen Begegnung mit ihren Eltern und anderen Menschen haben Kinder die Möglichkeit zu lernen, wie sie sich sozial verorten, wie sie sich gegenüber anderen Menschen verhalten und mit ihnen gut auskommen. Je mehr sich das reduziert, umso mehr soziale Ängste haben Kinder und Jugendliche und umso mehr Konflikte erleben sie. Nur durch direkte Resonanz und Beziehung mit einem Erwachsenen, der mir keine Angst macht, lerne ich als Kind, meinen sozialen Kompass zu entwickeln, Mitgefühl zu "lernen" und mich in Beziehung sicher fühlen zu können. Nur auf diesem Weg entsteht eine resiliente Persönlichkeit.


Dan Siegel erklärt dann im Interview die vier wichtigsten Grundsätze dafür, dass ein Kind sicher gebunden ist und sich dadurch gut entwickeln kann. Er nennt sie die 4 s'.


Die 4 wichtigsten Grundsätze

Show up


Show up ist das erste "S". Nur wenn ich da bin, präsent bin, aufmerksam bin und wirklich in Kontakt mit meinem Kind bin, beziehe ich mich auf mein Kind. Nur so kann sich mein Kind auch auf mich beziehen. Nur so kann Beziehung zwischen uns entstehen und nur so kann ich Beziehung auch gestalten.


In Filmen, Serien, in Büchern, auf Social Media zu sehen, wie Menschen miteinander agieren, erzeugt nicht die Resonanz, die es braucht, Beziehung zu üben und zu lernen. Vor dem Bildschirm kann sich das Gehirn eines Kindes und seine soziale Kompetenz nicht entwickeln.


Da sein, mir die Zeit nehmen, neugierig und interessiert mit meinem Kind die Welt entdecken, Spiele aller Art in der realen Welt mit ihnen machen, um die Welt spielerisch zu erforschen - das sind die Qualitäten, die es braucht.

Safety


Safety - Sicherheit ist das zweite "S". Sicherheit ist das wichtigste Fundament für jede Beziehung. Das gilt umso mehr für die Eltern / Kind Beziehung. Wir können unseren Kindern, die völlig abhängig sind von uns, sehr schnell riesige Angst machen. Dann ist die Beziehung sofort unterbrochen. Versuche also, für dein Kind nie die Quelle von Angst zu sein. Denn dann kommt dein Kind in zwei sich widersprechende Reaktionen.


1) Ich habe Angst vor meinen Eltern, also muss ich hier weg. Ich halte die Angst nicht aus.


2) Wenn ich Angst habe, suche ich Schutz bei meinen Eltern. Denn ich selbst kann mich noch nicht schützen oder aus der Angst raus holen.


Diese beiden Reaktionen sind nicht vereinbar. In der Ohnmacht drückt das Kind seine Gefühle runter und dissoziiert, weil es nicht mehr möglich ist, einen sicheren Platz zu finden. Dadurch verliert das Kind Selbstbeziehung und es bekommt keine Orientierung, wie man einen Konflikt so regeln kann, dass niemand Angst haben muss.


Die Folge ist, dass das Kind Angst bekommt vor Nähe, weil es nie weiß, ob es sicher ist. Und es bekommt Angst vor Konflikten.


Und so entsteht oft ein lebenslanges Muster - die Sehnsucht nach Beziehung und gleichzeitig die Angst vor Beziehung.

Seeing


Seeing bedeutet, da zu sein, um mein Kind wirklich zu sehen. Es nicht nur äußerlich zu sehen, sondern auch, was es fühlt und darauf mit Empathie und Mitgefühl reagieren zu können. Das macht Beziehung aus.


Ein Gefühl für die innere Welt meines Kindes zu haben und mich in mein Kind hineinversetzen zu können, ist wichtig. Denn so lernt das Kind lernt, dass seine Gefühle nicht falsch sind, dass es selbst nicht falsch ist. Auf diesem Weg bekommt mein Kind Selbstwert und Selbstvertrauen und es entwickelt keine Angst vor Konflikten und vor nahen Beziehungen.


Mein Kind entwickelt sich aus diesen verbindenden Beziehungserfahrungen heraus zu einem Menschen, der auch anderen mit Empathie und Mitgefühl begegnen kann. Diese Fähigkeit muss in der direkten Begegnung immer wieder erfahren und geübt werden, damit sie sich entwickelt.

Syncing


Syncing bedeutet - ich gehe jetzt nicht weg. Auch wenn es emotional gerade schwierig ist - ich bleibe bei dir und wir machen das jetzt zusammen. Ich verstehe dich nicht nur, und begegne dir mit Mitgefühl, ich beruhige dich auch.


Nur ein Kind, das diese Beziehungsleistung kennenlernt, entwickelt sich zu einem gut geerdeten Menschen, der sich als Erwachsener auch selbst beruhigen kann. Unabhängig von andern.


Indem ich gut auf mein Kind schaue, lernt mein Kind also, auch auf sich selbst gut zu schauen.


Zusammengefasst verkörpere ich also im besten Fall freundliche und herzliche Qualitäten mir selbst und anderen gegenüber, die dann auf mein Kind übergehen.


Für haben sind diese 4 "S" weniger mit Erziehung zu tun, als mit Beziehung. Mein Kind entwickelt sich gut, wenn ich gut mit ihm in Beziehung bin. Denn es lernt, indem es mein soziales Verhalten kopiert. Das wird sein Bild davon, wie man in Beziehung geht.



Und hier noch die Links zum zugehörigen Buch. Genau wie das Interview - einfach, klar und praktisch anzuwenden.


Auf Englisch heißt das Buch "The Power of showing up".


Und auf Deutsch heißt das Buch: "Präsente Eltern, starke Kinder".


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