Ich möchte heute ein Video teilen, das genauso unterhaltsam wie weise ist.
Körperspracheexperte und Evolutionspsychologe Mark Bowden erklärt in seinem Vortrag nicht nur, wie Körpersprache gelesen wird, er verkörpert den ganzen Vortrag auch immer sehr explizit, wovon er redet. So kann man immer gleich prüfen, ob die beschriebene Wirkung der empfundenen entspricht.
Mark Bowden beginnt seinen Vortrag mit der ersten und schnellsten Unterscheidung, die unsere Wahrnehmung immer instinktiv und unbewusst macht - noch bevor unsere Gefühle und Gedanken überhaupt Hallo gesagt haben:
Unsere instinktive Wahrnehmung unterscheidet bei jeder Begegnung in Bruchteilen von Sekunden wir in 4 Kategorien: Freund, Feind, gleichgültig oder potenzieller Sexpartner.
Diese erste instinktive und unbewusste Wahrnehmung prägt ab da unsere subjektive Realität. Weder unsere Gedanken noch unsere Gefühle kommen an dieser Grundeinordnung vorbei.
Unsere instinktive Wahrnehmung sucht nach Beweisen für Ihre Richtigkeit
Je nachdem, in welche der vier Kategorien jemand fällt - ab da, wo die Einordnung geschehen ist, suchen unsere Gefühle und Gedanken nach Beweisen dafür, dass diese Einordnung stimmt. Und wenn sie diese Beweise nicht finden, erfinden sie welche.
Jemand, der uns gleichgültig ist, den sehen wir ab da nicht mehr. Er fällt einfach aus der Wahrnehmung raus. Bei jemandem, der uns Angst macht, vermeiden wir entweder den Kontakt oder gehen in eine feindliche Haltung. Beziehung ist unterbrochen, bevor wir mit den Menschen auch nur ein Wort geredet haben.
Was, wenn unsere Instinkte sich irren?
Unsere schnellen Einordnungen beruhen leider auf Vorurteilen, die damit zu tun haben, dass jemand vielleicht Ähnlichkeiten zu jemandem hat, der uns mal Angst gemacht hat oder ein Mensch nur genauso wie mein sehr uninteressanter Nachbar, der mir immer gleichgültig war.
Wir werden in der Regel nie erfahren, ob dieser Mensch eigentlich in Wirklichkeit nett oder interessant ist, wenn wir kein zweites Mal hinschauen.
In die Kategorie Freund kommen Menschen leichter, wenn sie uns ähnlich sind. Sind sie uns nicht ähnlich, macht das sofort Angst. So erzeugt unsere individuelle Wahrnehmung Blasen, in denen uns immer wieder die gleichen Menschen begegnen, die unsere instinktiven Vorurteile bestätigen.
Es ist also ein interessantes Experiment, gegenüber dem eigenen Vorurteil misstrauisch zu sein.
Mark Bowden demonstriert in seinem Vortrag wunderbar, wie wir uns über unsere Körpersprache als Freund präsentieren können - einfach, weil der Freund Modus erlaubt, das Gegenüber ohne Vorurteile wahrzunehmen und einfach mal in Beziehung zu gehen.
Der Freund Modus erlaubt mitfühlend und herzlich zu sein. Nur im Freund Modus ist es wirklich möglich in Beziehung zu gehen. Einfach um zu sehen - vielleicht habe ich mich getäuscht. Vielleicht ist mir der Mensch da drüben gar nicht gleichgültig. Vielleicht ist die Begegnung interessant und bereichernd.
Schalte ich in den Freund Modus, steigt zudem die Chance, dass die Begegnung angenehm wird. So können wir lernen mit dem herzlich in Beziehung zu gehen, was uns auf den ersten Blick fremd oder gleichgültig ist und so die enge Bubble unserer Vorurteile erweitern.
Über mein Bewusstsein in den Beziehungsmodus schalten
Was in dem Video so unterhaltsam demonstriert wird, entspricht den Erkenntnissen der Achtsamkeit darüber, wie ich gut in meine Mitte finde, um von dort aus in Beziehung zu gehen.
Mark Bowden bringt einfach nur eine elegante Möglichkeit ein, das bewusst über Körpersprache zu machen. Dabei nutzt er das Wissen, dass das Gefühl der Verkörperung folgt. Gehe ich also körperlich in den Freund Modus, fühle ich mich auch gleich so.
Viel Vergnügen beim Anschauen dieses lehrreichen Vortrags und beim Umsetzen der Erkenntnisse im eigenen Leben.