Alle Reize, die mit einer positiven Emotion belegt sind, lösen im Körper ein Hormon namens Dopamin aus. Mit Dopamin ist ein Gefühl von "will haben" und Belohnung verbunden.
Was angenehm ist, was gute Gefühle auslöst, davon möchte ich mehr. Mehr Schokolade, mehr lustige Filme, mehr kaufen, mehr Party, mehr Social Media Filme über Katzen, mehr Alkohol, mehr Sex, mehr gutes Essen, mehr Freude und Genuss und so weiter.
Die Sache hat nur einen Haken. Je mehr ich mich schnell verfügbaren, "konsumierbaren" Vergnügungen hingebe, umso leerer und sinnloser fühle ich mich in der Regel danach.
Warum ist das so?
Wenn meine Dopamin Ausschüttung über etwas Äußeres kommt, werde ich "abhängig" von diesem äußeren Reiz. Meine Dopaminspeicher leeren sich dann schnell und genauso leer fühle ich mich dann auch danach. Das heißt, jeder Antrieb, jede Motivation und jede Lust auf etwas, kommt dann erst wieder, wenn sich meine Dopaminspeicher gefüllt haben. Das erklärt auch schon das leere und sinnlose Gefühl, wenn man sich mit starken Reizen 3 Stunden abgelenkt hat und nachher keine Energie für irgendetwas mehr zur Verfügung hat.
Erst wenn ich aktiv etwas tue, um zu einer Belohnung zu kommen, fühlt sich die Belohnung tief befriedigend an.
Das Gefühl einen Berg bestiegen zu haben und die Aussicht zu genießen ist etwas anderes, als auf YouTube drei Dokumentationen über Bergsteiger anzuschauen. Der Kuchen, den ich auf der Berghütte esse, hat eine tatsächliche, anhaltende Befriedigung, die Chips vor dem Fernseher nicht. Nach den Chips bin ich sofort wieder unbefriedigt und brauche mehr von außen, was mich dann doch unbefriedigt zurück läßt.
Das heutige Video zeigt schön, wie wirkliche Befriedigung direkt damit zusammenhängt, wie viel ich aktiv getan habe, um eine Belohnung zu bekommen. Mir Ziele zu setzen, die mir etwas bedeuten, die nicht einfach zu erreichen sind und dort ankommen, das ist mit Lebendigkeit und Wachstum verbunden.
Dopamin und Motivation
Es geht bei Dopamin interessanterweise nicht allein darum, dass das Belohnungszentrum angeregt wird, wenn ich etwas erlebe, das sich gut anfühlt.
Dopamin ist das Hormon, das für Motivation in mir zuständig ist. Motivation heißt, dass ich aktiv etwas mache, um etwas zu erreichen, was für mich eine Belohnung ist.
Erst wenn ich etwas machen muss, um eine Belohnung zu bekommen, wenn ich mich anstrengen muss, wenn es hart ist - dann kommt der volle und nachhaltige Belohnungseffekt, der tief befriedigend, entspannend und sinnstiftend wirkt.
Bekomme ich nur die Belohnung ohne die Anstrengung, bleibt ein leeres Gefühl, ich fühle mich abgestumpft und bleibe trotz des Konsums von Vergnügen letztlich unbefriedigt. Es bleibt das Gefühl, meine Zeit für eine leere Erfahrung verschwendet zu haben. Mein Energiepegel ist niedrig. Ich bin nur ein passiver Konsument. Auf diese Weise betäube ich mich letztlich nur oder lenke mich ab.
Die positive Wirkung von Dopamin wird also durch sofort verfügbare gute Gefühle maximal unterdrückt.
Aktiv auf Erfahrungen zugehen
Aktiv auf Erfahrungen zuzugehen, in denen ich mir die Belohnung erste verdiene, statt anderen dabei zuzusehen, wie sie emotionale Erfahrungen machen und dabei selbst passiv zu sein, ist also ganz simpel ein Weg zu einem emotional erfüllten Leben. Der Wert liegt dann ganz simpel darin, mit Selbstwert und Lebendigkeit etwas zu erleben, statt etwas passiv zu konsumieren.
Für mich erklärt diese Erkenntnis vieles, was ich so im Laufe des Jahres an mir selbst und anderen beobachte.
Es gibt mir eine klare Ausrichtung dafür, was ich tun kann, wenn ich am Abend oder an Wochenenden in betäubendes Konsumverhalten abdrifte. Vor allem, wenn ich daran denke, wie ich mich dann nach dem Konsum von Ablenkung und Betäubung fühle.
Übung:
Wo merkst du in deinem Leben, dass dich Tätigkeiten im Griff haben, die letztlich gar nicht befriedigend sind und du dich danach nicht gut fühlst?
Was kannst du in deinem Leben aktiv machen, um dir deine Belohnungen zu verdienen und damit Erfahrungen zu verbinden, die tatsächlich befriedigend sind?