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Warum das Unbewusste die besseren Lösungen findet – über die Kraft des Bauchgefühls

Wer kennt das nicht - etwas hat nicht so hingehauen, wie man sich das gewünscht hat und die jähe Erkenntnis kommt, dass es einem ja eigentlich von Anfang an klar gewesen ist. Dass man Dinge, die einem sehr wohl aufgefallen sind, bewusst weggeschoben hat.


Die Erkenntnis ist dann oft, dass ich mich mit diesem Wegschieben ein Stück weit selbst verraten habe.


Über die Kraft des Bauchgefühls I Achtsamkeit Blog

Was ist dieses Bauchgefühl eigentlich?


Unser Unbewusstes ist ein unglaublich komplexer Supercomputer, der alle Ereignisse, die mit starken positiven oder negativen Emotionen verknüpft sind, als eine Erinnerung abspeichert. Unser Unbewusstes speichert diese Situationen komplett ab - mit allen Details und Sinneseindrücken - wie sich die Situation angefühlt hat, was ich da gesehen, gerochen, gefühlt habe und in welchem Körperzustand ich war.


Diese Erinnerungen sind in einem riesigen Netzwerk abgelegt. Innerhalb von Millisekunden erkennt unser Unbewusstes Ähnlichkeiten mit vergangenen Situationen und erzeugt in uns ein Gefühl, das der Situation aus unserem individuellen Erleben heraus angemessen ist.


Alle diese Vorgänge laufen autonom und unbewusst ab - wir bekommen sie nicht bewusst mit. Es werden dabei Millionen von inneren und äußeren Daten abgeglichen. Das heißt, dass unser Unbewusstes unglaublich viele Dinge berücksichtigt, die zu einer Situation gehören. Unser Bewusstes, das sich nur auf eine Sache fokussieren kann, hat dagegen keine Chance, diese Komplexität auch nur in kleinsten Ansätzen zu überblicken.

Das Endprodukt des Entscheidungsprozesses des Unbewussten ist ein Gefühl, eine Haltung, oft aber auch ein Geistesblitz, eine Erkenntnis, eine Lösung, eine überraschende Idee, die mir bewusst nicht zugänglich ist.


Auf mein Bauchgefühl hören


Auf mein Bauchgefühl hören heißt also, auf meine Gefühle zu hören. Schauen, was sie mir über eine Situation sagen. Sie sind in der Regel weiser als mein rationales Denken. Mein rationales Denken weiß, was an einer Sache gut ist und was nicht so gut und das ist wertvoll. Aber mein rationales Denken ist nicht unbedingt damit in Kontakt, wie es mir mit einer Sache geht, wie ich mich fühle. Da mein Unbewusstes immer versucht, eine Option zu wählen, in der ich gut geschützt bin und in der es mir gut geht, ist es so wichtig auf die Gefühle zu hören.


So ist dieses Hören auf mein Bauchgefühl die direkteste Verbindung zu dem, was wir das Selbst nennen. Das Selbst ist in der Weise nichts anderes als der Gesamtspeicher aller individuellen emotionalen Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe und wie es mir mit ihnen gegangen ist.


Das Bauchgefühl und der Körper


Das Bauchgefühl heißt auch deswegen Bauchgefühl, weil alle Gefühle verkörpert werden. Zu jedem Gefühl gehört ein eigenes Anspannungsmuster im Körper. Und wenn etwas unsere Grenze verletzt, dann krampft sich oft etwas im Bauch zusammen. Es entsteht eine Enge.

Jede Enge im Körper bedeutet, dass ich in einer Angstreaktion bin. Und wenn ich diese Reaktion ignoriere, ignoriere ich mich selbst.


So ist es ein verlässliches Zeichen eines guten Bauchgefühls, wenn mein Bauch weich und weit ist. Je entspannter ich in einer Situation bin, umso mehr kann ich ich selbst sein, umso besser bin ich mit mir und anderen in Beziehung. Entspannt sein heißt, die Situation, in der ich bin, in der fühle ich mich sicher. Da möchte ich sein.


Es ist eine schöne Übung, dem Körpergefühl nachzuspüren und mich zu fragen - wenn mein Bauch oder meine verspannten Schultern reden könnten, was würden sie sagen?


In vielen Bereichen unseres Lebens wurden wir zu Dingen gezwungen, die uns eigentlich nicht guttun. Und wenn wir viel gezwungen wurden, haben wir gelernt, uns selber zu Dingen zu zwingen und damit gegen unser Selbst zu entscheiden. Der wichtigste Wegweiser, der mich wieder mit meinem Selbst verbindet, ist unser Körper, der über Anspannung sofort rückmeldet, dass eine Angstreaktion da ist.


Anders gesagt - unser Körper ist genau die Schnittstelle, über die uns unser Unbewusstes bewusst werden kann.


Auf den Körper und die Anspannungen zu hören, ist daher ein ganz wichtiger Wegweiser darin, Entscheidungen zu treffen, mit denen mein Selbst in Einklang ist.


Selbstvertrauen


Ich mag das Wort Selbstvertrauen gerne. Es bedeutet für mich, meinem Selbst zu vertrauen. Das heißt, meinem Unbewussten zu vertrauen. Auf meinen Körper zu hören und mir bewusst zu werden, was mir meine Gefühle sagen, das ist für mich gelebte Achtsamkeit.


Wenn ich mein Selbst berücksichtige, wenn ich also Rücksicht auf mich und meine Gefühle nehme, dann habe ich Selbstvertrauen und treffe für mein Leben gute Entscheidungen.


 

Übung:


Achtsamkeit hat die Qualität, das Unbewusste in die Bewusstheit zu heben. Das klingt erst mal abstrakt. Aber es geht genau darum, sich selbst zu begegnen, auf die Signale des Körpers und die Aussagen der eigenen Gefühle zu achten. Denn sie sind der Wegweiser zu einem guten Leben.


Höre ich auf sie, bin ich mit meiner eigenen Weisheit verbunden. Sich selbst zu begegnen, sich für sich selbst Zeit nehmen, sich selbst zuhören und achtsam darauf achten, was in mir auftaucht, das ist die Übung der Achtsamkeit und auch die Übung für diese Woche.


Wo kann ich mir selbst gut begegnen? Wo komme ich persönlich gut zu mir? Wo und wann kann ich einfach für mich und mit mir sein - ohne Ablenkungen? Und was taucht dann in mir auf, das mich vielleicht überrascht und mich in der Regel gut in Einklang mit mir bringt?




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