In vielen meiner Workshops kommen wir irgendwann zur Frage "Was nährt mich? Was tut mir gut? Wo kann ich gut auftanken?"
Auch wenn es viele individuelle Antworten auf diese Frage gibt - die Natur, der Wald, das Wasser, die Berge sind immer ganz oben auf der Liste.
In der Natur gibt es keine Ablenkungen, keine Ampeln, keine Werbung, keinen Lärm, keine Geschäftsauslagen, keine Autos, Computer, Radios, Sirenen, Müllabfuhr und keine 30 Menschen auf 20 Quadratmetern. Alle diese Reize fallen weg. In der Natur finden wir Ruhe.
So fällt ein Haufen Stress von uns ab.
Weite entsteht
Die Natur ist weit und ruhig. Und so wird in der Natur auch unsere Wahrnehmung weit und ruhig. Ganz ohne unser Zutun. Es ist ein ganz natürlicher Prozess.
In der Stadt ist unser Fokus immer eng und gerichtet. Auch in unseren Arbeitswelten ist der Blick meist im Computer und auf eine Aufgabe eng fokussiert. Die Arbeitsabläufe sind oft schnell und fordernd und die Aufmerksamkeit meist den ganzen Tag nur im Außen.
Diese Art der Wahrnehmung im engen Fokus ist biologisch immer mit Gefahr und mit einem Maß an Stresserleben verbunden. Es ist unausweichlich.
Hören wir im Wald ein lautes Geräusch in der Nähe, wird unser Fokus sofort eng, weil wir eine potenzielle Gefahr wahrnehmen. Die Aufmerksamkeit ist dann nur noch im außen, bis wir den Fuchs sehen, der aus dem Unterholz flüchtet, oder den Ast, der abgebrochen ist. In diesem kurzen Moment ist Angst und Stress da. Aber dann kann die Wahrnehmung sofort wieder weit werden.
In den engen Häuserschluchten der Stadt und mit allem was dort ständig an Reizen vorhanden ist, kommen wir fast nie in eine weite und entspannte Wahrnehmung.
Daher ist es so schwer, sich in der Stadt mit seiner eigenen Natur zu verbinden.
In der Weite und Ruhe der Natur beginnen wir uns selbst und unseren Körper wieder zu spüren und wahrzunehmen. Wir kommen in unser eigenes Tempo. Wir synchronisieren uns mit uns selbst. Wir bewegen uns in unserer eigenen Geschwindigkeit und nicht mehr in der Geschwindigkeit der äußeren Ereignisse.
Der Blick wird weit. Entspannung macht sich breit. Im Wahrnehmen der Natur um uns herum nehmen wir unsere eigene Natur wieder wahr.
In der Weite fühlen wir uns sicher und geborgen.
Die Natur ist ein Resonanzraum. Alles in der Natur ist lebendig.
Beton und Asphalt strahlen das nicht aus - sie sind nicht lebendig. Aber jeder kennt die Wirkung, die auch nur einen Baum vor dem Fenster im Innenhof hat und die Ruhe, die von diesem Baum ausgeht.
Begegnung mit der Natur ist Meditation
Wie von allein bringt uns die Natur in Kontakt mit uns selbst und unserer natürlichen Geschwindigkeit. Ohne all die Ablenkungen, die wir im Alltag haben, begegnen wir uns auf ganz natürliche Art und Weise selbst. Es braucht dafür keine Schulung und auch kein Wissen oder Können. Es braucht nur die Zeit, die Begegnung mit der Natur aktiv zu suchen und alles Utensilien unseres engen und stressenden Alltags hinter uns zu lassen. Alles hinter uns zu lassen, was uns beschleunigt.
Unser Körper und auch unsere Gefühle finden in der Natur die Möglichkeit, sich zu ordnen, zu entspannen und zu regenerieren. Unser körperlichen und emotionalen Systeme arbeiten innerlich auf Hochtouren daran das zu verarbeiten was war.
Übung:
Die Übung liegt auf der Hand.
In die Natur gehen.
Je länger, desto besser.
Dabei ganz bewusst die Wirkung der Natur und des weiten Blicks wahrnehmen. Bewusst wahrnehmen, wie es sich anfühlt, wenn die ganzen Reize wegfallen und alles in der eigenen Geschwindigkeit passiert.
Wer den Effekt wirklich auskosten möchte, dem empfehle ich, einen ganzen Tag alleine zu gehen und zu schauen, wie sich das auswirkt.
Meine Erfahrung - ab dem zweiten Tag hat es sich ausgedacht im Kopf und ich komme vollkommen ins Sein mit mir und der Natur.
Ab dem zweiten Tag komme ich ganz im Augenblick an.