top of page

Wie kommt eigentlich Ausstrahlung zustande?


Das Wort Ausstrahlung beschreibt die Energie, mit der jemand den Raum betritt. Wir merken intuitiv, mit welcher Energie jemand anwesend ist. Wir merken, ob jemand "gute" oder "schlechte" Energie mit in den Raum bringt. Die sogenannte gute Energie lässt uns frei und weit fühlen, unter dem Einfluss der sogenannten schlechten Energie fühlen wir uns eng und angespannt.

Wie kommt eigentlich Ausstrahlung zustande? I Achtsamkeit Blog

Energie wirkt auf uns. Unbewusst nehmen wir sie immer wahr. Dieses Wahrnehmen von Energie bestimmt ganz wesentlich unsere Begegnungen.


Jedes Gefühl hat eine eigene Energie


Die Ausstrahlung eines Menschen ist nie permanent. Denn unsere Gefühlszustände ändern sich ständig. Und jedes Gefühl, in das wir kommen, hat einfach einen anderen Energiezustand. Niedergeschlagenheit, Neugier, Wut, Freude, Enttäuschung, Ohnmacht, Ängstlichkeit, usw. Alle diese Gefühle werden über Anspannungsmuster im Körper hergestellt. Und diese Anspannungsmuster lassen einen unterschiedlichen Energiefluss im Körper zu.


So bestimmen die Gefühle, in denen wir sind, unseren Energielevel und unsere Ausstrahlung. Unsere Ausstrahlung ist nichts weiter als die Sammlung von Gefühlen, die wir in unserer Persönlichkeit regelmäßig verkörpern. Kommen wir in Gefühle, in denen wir sonst nicht sind, fühlen wir uns sozusagen nicht mehr wie wir selbst. Denn wir identifizieren uns mit den Gefühlen, in die wir regelmäßig gehen.


Unsere Nervensysteme synchronisieren sich


Alle Säugetiere reagieren in ihrem sozialen Umgang auf diese Energien. So beginnt ein Hund vielleicht zu knurren, wenn jemand den Raum betritt, der angespannt ist. Denn von diesem Menschen geht potenziell Gefahr aus.


Unsere emotionale Kommunikation als Menschen funktioniert genauso. Die Nervensysteme zweier Menschen synchronisieren sich, wenn sie gemeinsam im Raum sind. Es kommt zu einem Energieaustausch - so spüren wir uns gegenseitig. Und dabei ist immer die Frage, ob ich die Energie und damit das Gefühl des anderen in mir spüren möchte.


Ist das der Fall, dann gelingt Beziehung. Ist das nicht der Fall, bin ich in Konflikt. Dann halte ich diese Energie - dieses Gefühl meines Gegenübers in mir nicht aus.


Das ist eine Perspektive darauf, wie Grenzen verletzt werden.


Auch wenn mehrere Menschen zusammen kommen, kommt es zur Synchronisation aller Nervensysteme. So entstehen Stimmungen in Räumen und das Phänomen, dass ich von der Energie im Raum mitbestimmt werde und mich ihr nicht entziehen kann.


Das stärkste Gefühl im Raum ist zugleich auch die stärkste Energie. Dieses Gefühl springt in einem Raum innerhalb von Sekunden auf alle über.


Das ist signifikant, denn ein Gefühl beinhaltet immer eine Perspektive, mit der es aufs Leben schaut. Es bringt eigene Werte, Glaubenssätze und Haltungen mit sich.


So ändert sich in Begegnung ständig, wer wir sind und in welche Gefühle wir kommen. Und so bedingt unsere Umgebung mit, wer ich bin, wie ich mich fühle und wie sehr ich mit mir in diesem Augenblick in Einklang sein kann.

Weite und enge Ausstrahlung

In der Reaktion auf äußere Ereignisse gibt es zwei grundsätzliche Reaktionsmuster. Jeder reagiert mit einem inneren Ja oder einem inneren Nein auf Menschen und Ereignisse, die ihm begegnen. Wenn ich mit einem Ja reagiere, sind alle meine Muskeln entspannt. Wenn ich mit einem Nein reagiere, ist sofort Anspannung da. Jeder kennt diese unwillkürliche Reaktion des Körpers in Situationen, in denen er in Konflikt mit einem Menschen oder einer Situation ist. Ein Nein ist immer mit Vermeidung, Vorsicht und Angst gekoppelt. Ein Ja ist immer zugewandt, offen, und bleibt in Beziehung.

Je angespannter ich bin, desto reizbarer bin ich, desto starrer werde ich in meinen Anschauungen, desto leichter geraten ich mit mir und anderen in Konflikt.


Wenn ich mich entspanne, werde ich körperlich und geistig weiter, flexibler und freier. Ich komme mit meiner Umwelt weniger in Konflikt - ganz einfach, weil ich mehr Ja und weniger Nein in mir habe.

Es ist im Alltag ganz einfach zu beobachten. Je mehr Nein's die Ausstrahlung eines Menschen mit sich bringt, desto schlechter gelingen Beziehung und Einklang mit sich selbst. Je mehr Ja's in Bezug auf seine Lebenssituation jemand in sich hat, desto zugänglicher, humorvoller, herzlicher und sozialer wird jemand.

Grundhaltung der Achtsamkeit

Die Grundhaltung der Achtsamkeit zielt darauf, in der Begegnung mit Situationen und Menschen gut zu mir kommen zu können. Das heißt, die Achtsamkeit beinhaltet Strategien der emotionalen Selbstregulation über den Körper, durch die ich meine Grenzen wiederherstellen kann und durch die ich lerne, mich von der Energie und Ausstrahlung meines Gegenübers nicht vereinnahmen zu lassen. Ich lerne über verschiedene Haltungen und Techniken, meinen Energiezustand in einen guten, konfliktfreien Bereich zu bringen, aus dem heraus ich auch mit Menschen und Dingen in Beziehung gehen kann, die mit viel Konfliktenergie auf mich zukommen.


Mithilfe der Achtsamkeit lerne ich, mich aus gewohnheitsmäßigen Reaktionsmustern zu befreien und auch in schwierigen Situationen in mir zu ruhen.


Das ist eine Eigenschaft, die man gerne als Gelassenheit bezeichnet. Ich kann in mir ganz bewusst wieder in eine Weite finden. Gelingt es, in diese Haltung zu finden, entstehen Empathie mir selbst und dem anderen gegenüber, Herzlichkeit, Verständnis, Achtung und Selbstachtung.


Das bewusste Wissen, wie ich meine Gefühle und meine Ausstrahlung mitgestalten kann, ist in der Achtsamkeit der Schlüssel zu guter Selbstbeziehung und Beziehung.

 

Übung:


Bedingtes Erleben nennt man im Buddhismus dieses Mitgehen der Persönlichkeit mit der Ausstrahlung und Energie im Raum. Diese Vorgänge erleben wir zwar täglich. Aber sie sind unbewusst.


Die Achtsamkeit geht immer den Weg über die Bewusstheit. Sie hält den Fokus eine Weile, beispielsweise eine Woche lang auf einem Phänomen der eigenen Wahrnehmung. Die heutige Übung besteht darin, sich bewusst zu sein, wie jede Begegnung den eigenen Energielevel und die eigenen Gefühle mitbestimmt.


Damit einher geht dann ein Gefühl dafür, wie gut ich in den Situationen wieder zu mir finden kann, in denen die Ausstrahlung eines Gegenübers oder eines Raums auf mich negativ wirkt.


Ist mir mal bewusst, wie meine Umgebung ständig meine Persönlichkeit, meine Gefühle und meine Ausstrahlung prägt und verändert, kann ich auch anfangen, bewusst mitzugestalten.


Die einfachste Gestaltung besteht darin, mir klar zu werden, wo und mit wem ich mich wohlfühle und wo und durch wen meine Grenzen verletzt werden. Ich kann dann bewusst entscheiden, wo ich mich mehr und wo ich mich weniger zuwenden möchte. Ich kann also auf dieser Ebene einfach darauf achten, wer und was mir guttut.


In welcher Umgebung und mit wem habe ich das Gefühl, ich kann ganz ich selbst sein und mein Gegenüber freut sich daran?


Der zweite Level ist dann, tiefer in die Achtsamkeit einzutauchen und Stück für Stück zu lernen, wie ich in Situationen, in denen ich in Konflikt bin, wieder gut zu mir finden kann - auch unabhängig davon, in welchen Gefühlen mein Gegenüber ist.


Inspirationen für Letzteres finden sich in diesem Blog viele. Darüber hinaus ist der sogenannte MBSR Kurs ein guter Einstieg darin, sich darin zu üben, auch in schwierigen Situationen mithilfe von Achtsamkeit zu sich zu finden.

2.842 Ansichten

Gute Vorsätze

bottom of page